Über MIAAS

Entwicklung einer europäischen Open-Source-Plattform zur Entscheidungsfindung mit Mobilitätsdaten

MIAAS, kurz für Mobility Intelligence as a Service, schafft eine europäische Open-Source-Plattform zur Entscheidungsfindung mit Mobilitätsdaten. Dazu werden Shared-Mobility-Daten anbieterübergreifend mit ÖPNV- und Umgebungsdaten zu einer standardisierten Datenbasis zusammengeführt und anschließend nutzbar gemacht. Im Rahmen des vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) geförderten Projekts, werden ein interaktives Dashboard, Analysewerkzeuge sowie einheitliche Schnittstellen zum Datenaustausch entwickelt. Ziel ist es Städte dabei zu unterstützen Shared Mobility zusammen mit dem ÖPNV als zentralen Bestandteil einer nachhaltigen Mobilitätsstrategie zu etablieren.

Das Problem

Shared Mobility bietet das Potential, Städte bei der Mobilitätswende zu unterstützten und verkehrsbezogene Probleme, wie Luftverschmutzung, Lärm und Staus zu minimieren. Die rasant wachsende Anzahl von Angeboten und immer größere Flotten stellen Städte jedoch dabei vor große Herausforderungen und erschweren die Steuerung der Gesamtmobilität im ohnehin schon engen urbanen Raum zusätzlich.

Die von den Flotten generierten Datenmengen bieten die Chance, Städte bei diesen Herausforderungen zu unterstützen. Die Datenbasis wird derzeit jedoch kaum genutzt, da keine einheitliche Zugriffsmöglichkeit besteht und geeignete Werkzeuge zur Nutzbarmachung fehlen. Auch ein direkter Austausch zwischen Städten und Anbietern, z.B. für Standortdaten oder Parkverbotszonen ist derzeit meist nicht standardisiert.

Projektziele

MIAAS schafft aus diesem Grund eine europäische Open-Source-Plattform zur Entscheidungsfindung mit Mobilitätsdaten. Dazu werden Shared-Mobility-Daten aller Anbieter mit ÖPNV- und Umgebungsdaten zu einer standardisierten Entscheidungsgrundlage zusammengeführt und anschließend nutzbar gemacht.

Ein Dashboard für Mobility Intelligence bietet Städten einen zentralen Datenzugang und stellt gleichzeitig die benötigten Analysewerkzeuge zur Verfügung. Als weitere Kernkomponente ermöglicht MIAAS über standardisierte Schnittstellen einen Austausch zwischen Städten und Mobilitätsanbietern. Dies soll eine zielgerichtete Steuerung einer Vielzahl an Anbietern mit großen Flotten erleichtern.

Schaubild zum Aufbau von MIAAS

Kernziele von MIAAS sind…

  • der Aufbau einer einheitlichen Datenbasis sowie die Ermöglichung eines einheitlichen Datenaustauschs zwischen Städten und Mobilitätsanbietern durch die Anbindung und Bereitstellung standardisierter Schnittstellen
  • die Konzeption und Entwicklung einer Benutzeroberfläche, die einen nutzerzentrierten Zugang zu mobilitätsspezifischen Analysemethoden ermöglicht
  • die Entwicklung einer technischen Infrastruktur für eine skalierbare datenbasierte Anwendung mit interaktiven Visualisierungskomponenten
  • die Entwicklung von Werkzeugen zur Überwachung und Steuerung von Shared-Mobility-Angeboten
  • die Entwicklung von Machine-Learning-Methoden für eine KI-basierte Bedarfsprognose und Planung von Shared-Mobility-Angeboten
  • die Entwicklung von Analysemethoden zur besseren Integration von Shared Mobility und dem ÖPNV

Nutzerzentrierter Forschungs- und Entwicklungsprozess

Der Forschungs- und Entwicklungsprozess des Projektes ist in drei Phasen gegliedert. Ziel der ersten Phase ist es Bedarfe aus Sicht von Städten und Verkehrsbetrieben aufzunehmen. Hierzu erfolgen sowohl eine technische und sozio-technische Anforderungsanalyse, als auch die Identifikation ethischer, (datenschutz-)rechtlicher und sozialer Implikationen. Im Rahmen der zweiten Phase erfolgt die iterative Entwicklung der Softwarekomponenten. Damit MIAAS möglichst nah an späteren Anwendungsszenarien entwickelt wird und auch komplexere Analysemethoden leicht nutzbarer sind, erfolgt die Entwicklung nutzerzentriert und unter enger Einbeziehung von Praxispartnern. In der dritten Phase erfolgt die Erprobung von MIAAS im Rahmen von drei Mobility-Intelligence-Labs. Mit Demonstratoren und der Simulation typischer Praxisaufgaben sollen die Funktionsfähigkeit, die Benutzerfreundlichkeit sowie die Praxistauglichkeit von MIAAS sichergestellt werden.

Zielgruppen

Städte bzw. deren Verkehrsunternehmen haben die Aufgabe, die Mobilitätsbedürfnisse der BürgerInnen zufriedenzustellen. Durch die Zusammenführung von Shared-Mobility- und ÖPNV-Daten wird eine bisher nicht existente Datenbasis geschaffen, die für datengetriebene Entscheidungen genutzt werden kann. Städte können aufgrund standardisierter Schnittstellen Shared-Mobility-Angebote besser regulieren (z.B. Parkverbotszonen) und Anbieter leichter zur Herausgabe von Daten verpflichten (z.B. für die Verkehrsplanung). Gleichzeitig profitieren BürgerInnen durch die regulierte Bereitstellung von einem verlässlicheren Mobilitätsangebot und einer optimierten Integration von Shared Mobility mit dem ÖPNV, da Städte mit MIAAS z.B. gezielte Vorgaben zur Bereitstellung von Fahrzeugen durchsetzen und überprüfen können. MobilitätsforscherInnen erfahren aktuell die Problematik, dass Shared-Mobility-Angebote zwar Daten in großem Umfang genieren, diese aber meist nicht Vorort zur Verfügung gestellt werden. Über MIAAS können Städte aus diesem Grund Daten in bestimmten Umfang datenschutzkonform an Dritte weitergeben.

Projektkonsortium

Das Projektkonsortium besteht aus zwei Hochschulen (H-BRS und Universität zu Köln), zwei Verkehrsbetrieben (Kölner Verkehrs-Betriebe AG und Stadtwerke Bonn Verkehrs-GmbH) und zwei Technologie-Unternehmen (highQ Computerlösungen GmbH und SI-Automation GmbH). MIAAS wird vom BMVI für drei Jahre (01.01.2021 – 31.12.2023) über den mFUND gefördert. Das Projektvolumen beträgt 1.802.867 €. Mehr Informationen finden Sie auch hier.